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Kritik - Der Glöckner von Notre Dame / Autorin: Jana Diener

Der Glöckner von Notre Dame

WIEN

07.01.2023

Ronacher

 

Autorin: Jana Diener

 

 

Quasimodo, der Glöckner von Notre Dame - Ein Held für die Ewigkeit!

 

Aktuell schallen die Glocken des Glöckners von Notre Dame wieder durch das Ronacher in Wien und lassen die Herzen von Disney- sowie Musicalfans höher schlagen. 

Seit der Premiere von "DER GLÖCKNER VON NOTRE DAME" am 05. Juni 1999 im Stage Theater am Potsdamer Platz begeistert die Geschichte um den jungen Quasimodo, der entstellt zurückgezogen in dem Glockenturm von Notre Dame lebt, tausende von Menschen. 

Nach der Uraufführung in Berlin  war der Glöckner zwei Jahre im Deutschen Theater in München zu sehen. 2018 spielte das Stück für ein Jahr im Stage Apollo Theater in Stuttgart und ist seit dem 08. Oktober 2022 im Ronacher in Wien zu bewundern. 

 

Anders als bei den meisten Musicals verkörpern die Musicaldarsteller beim Glöckner gleichzeitig ihre eigene Rolle und fungieren parallel als Erzähler der Geschichte, die sich in Paris im 15. Jahrhundert abspielte. Sie führen somit raffiniert durch das gesamte Stück und lassen die Zuschauer einen noch besseren Einblick in die Handlung bekommen. 

 

Alles beginnt mit Frollo und seinem Bruder Clopin, die beide sehr katholisch in der Kathedrale von Notre Dame aufwachsen. 

Als Clopin jedoch eines Tages ein Zigeunermädchen mit nach Hause bringt und der Vater beider davon erfährt, wird er verbannt und zieht sich zurück. 

Erzdiakon Claude Frollo jedoch beschließt seinen Bruder zu suchen, der schwer verletzt kurz vor seinem Tod steht und nur eine Bitte hat: Sein kleiner Quasimodo braucht ein neues Zuhause und einen sicheren Ort, an dem er beschützt vor den Menschen leben kann, denn er ist entstellt und anders als die Anderen hat er eine verkrümmte Wirbelsäule, kann nicht richtig laufen und sprechen und wirkt zurückgeblieben. 

Also wächst Quasimodo bei Frollo im Glockenturm auf, kümmert sich um die Glocken und wünscht sich jedoch nur eins: Irgendwann mal die Welt nicht nur von oben sehen, sondern Teil der bunten, vielen Menschen in Notre Dame zu sein. 

Seine Chance kommt schneller als gedacht! Als das Narrenfest in Notre Dame gefeiert wird, traut er sich zwischen die Menschen und landet bei einer wunderschönen, jungen Zigeunerin namens Esmeralda, die mit ihrem feurigen Tanz nicht nur Quasimodos Herz höher schlagen lässt, sondern auch das von Frollo, der Esmeralda zufällig sieht, und das des jungen Soldaten Phoebus de Martin. 

Als Quasimodo entdeckt wird, beschimpfen ihn die Menschen, bespucken und verprügeln ihn. Esmeralda versucht zu helfen und gelangt dabei selber in die Bredouille und als sie sich dann schließlich durch einen Zaubertrick befreien kann, macht sie sich auf den Weg zu Quasimodo. 

In der Kathedrale angekommen, trifft sie auf  Erzdiakon Claude Frollo, der seinen Zorn gegen sie wendet und nach weiteren Vorkomnissen befielt, Esmeralda wegen Hexerei verbrennen zu lassen. Auch  Phoebus de Martin wird angeklagt und verhaftet.

Jetzt kann nur Quasimodo helfen. Doch traut er sich aus seiner Zuflucht und stellt sich der bösen Welt, um Esmeralda vor dem Tod zu retten?

 

Am 07.01.2023 durfte ich mir dieses wundervolle Stück im Ronacher anschauen. 

David Jakobs überzeugt an diesem Abend als Quasimodo und zog jeden Zuschauer mit in seinen Bann. Man hatte das Gefühl, Quasimodo würde nicht von Jakobs gespielt, sondern er wäre eine lebendige Figur, die in den Höhen Paris um die Liebe zu Esmeralda kämpfe. 

Dominik Hees übernahm die Rolle des Phoebus de Martin und beeindruckte mit seiner starken Stimme und Performance, bei der jeder Ton saß. Egal ob als feiernder Soldat oder als Verzweifelter im Gefängnis, Hess verkörperte jede seiner Emotionen überragend und punktete so beim Publikum. 

Abla Alaoui verzauberte als Esmeralda nicht nur die Herren im Ronacher Theater. 

Durch ihre starke Tanzperformance zog sie die Zuschauer schon in den ersten paar Minuten auf der Bühne in ihren magischen Bann. Auch stimmlich war Alaoui zutiefst berührend. 

Ebenso Andreas Lichtenberger. Als Erzdiakon Claude Frollo, spielte er seine Rolle aus tiefstem Herzen heraus und brachte seine Rolle unglaublich majestätisch über die Bühne. Seine performten Stücke waren an diesem Abend Kontrastprogramm zu ruhigen Songs von Abla Alaoui oder Dominik Hees.

 

Auch musikalisch ist das Stück sehr zu empfehlen. Durch das ca. 20-Mann große Orchester der Vereinigten Bühnen Wien wirkten die Stücke noch opulenter, und Emotionen gingen noch mehr unter die Haut.

Die Cast ist zudem sehr stark besetzt und jeder Darsteller überzeugt mit seiner Stimme und seinem Können auf der Bühne. 

 

Ein Besuch in den Höhen von Paris lohnt sich also. Ihr werdet die Show mit einem breiten Lächeln und wunderschönen Momenten im Herzen verlassen. 

Und vielleicht regt es manche von euch an, über die menschlichen Ungerechtigkeiten in dieser Welt nachzudenken und darüber etwas verändern zu wollen. 

 

DER GLÖCKNER VON NOTRE DAME ist nicht nur ein Stück für die Seele, sondern auch eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt.

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