Robin Hood
FULDA
13.07.2023
Schlosstheater
Autorin: Jana Diener
Robin Hood - Ein Held fürs gesamte Volk!
Robin Hood - ein Mann, der sich für die Armen einsetzte und für die Freiheit Nottinghams kämpfte!
2022 wurde erstmals nach mehreren coronabedingten Verschiebungen die Geschichte rund um den adligen Robin Hood, gebürtig Robin von Loxley, auf die Musicalbühnen des Schlosstheaters in Fulda sowie die des Theater Hamelns gebracht.
Das Musical erzählt eine Geschichte rund um Verrat, Entschlossenheit, den Kampf um die Freiheit sowie die damalige Unterdrückung der Frauen.
Im Zentrum der Geschichte steht ein junger Adliger, Robin von Loxley, Sohn des Earls von Huntington, der durch eine Zwangshochzeit mit der jungen Marian de Lacy verheiratet wird. Aufgabe der jungen Marian ist es den Familienstamm der Loxleys um einen Nachkommen zu erweitern. Da Robin seinem Vater trotzen und vor seiner Hochzeitsnacht fliehen möchte, zieht er noch in der gleichen Nacht mit seinem Jugendfreund Guy von Gisbourne in den Kreuzzug und lässt seine Frau Marian auf Huntington zurück.
In den Jahren, in denen Robin im Krieg ist, entwickelt sich Marian zu einer Aufständigen, die versucht, für die Gerechtigkeit und gegen die Ausbeutung durch den König zu kämpfen. Als Robin von Loxley nach einigen Jahren ziemlich traumatisiert aus dem Krieg zurückkehrt,sind beide sich fremd und Marian versucht weiterhin alleine für die Gerechtigkeit zu kämpfen, da Robin sich immer mehr zurückzieht und es ihm egal scheint, wie es seinem Volk geht!
Als der König stirbt und Marians Cousin John König wird, spitzt sich die Lage der Bauern und Handwerker durch die erhöhte Steuerabgabe zu. Jetzt muss dem Volk geholfen werden. Doch nimmt sich Robin von Loxley dieser Aufgabe an, oder kämpft er weiter alleine gegen den Rest der Welt?
Genau diese Frage beantwortet das eindrucksvolle Musical von Dennis Martin und dem Weltstar Chris de Burgh, das durch seine starken Choreografien und seine emotionalen Liedtexte auffällt.
Das Musical
Das Musical, was bereits 2022 präsentiert wurde, ist nun für die neuen Spielzeiten noch einmal überarbeitet worden.
Neue Soundeffekte, kleinere Dialoge oder auch Details bei den Bühnenbildern änderten sich in der Version 2.0 von Robin Hood.
Eine große Gitterwand mit sich bewegenden Einzelteilen stellte das Bühnenbild dar. In der Mitte befindet sich ein sehr großer Bereich, der je nach Szene nach hinten gefahren, heruntergelassen oder nach oben gefahren werden kann. Dadurch ist das Bühnenbild zwar sehr schlicht, es wirkt jedoch durch die einzelnen Projektionen, die auf dem Gitter zu sehen sind, sehr abwechslungsreich und die einzelnen Kulissen werden gut dargestellt.
Das Ensemble trägt überwiegend Lederkostüme, die teilweise mit Umhängen oder anderen Accessoires ergänzt werden. Die Oberschicht des Stückes erkennt man an den Kostümen, die imposanter und meist mit Glitzer bestückt sind. Ein ebenfalls wichtiges Detail bei der Auswahl der Kostüme sind die drei verschiedenen Röcke Lady Marians. Im ersten Akt trägt sie einen blauen Rock, der damals die Farbe der Unschuld und der Adligen war. Ab dem Ende des ersten Akts und des zweiten Akt trägt sie schließlich einen pinken Rock. Dieser dient nur dem Aufhübschen für die Königsfeier. Als letzte Farbe trägt sie einen schwarzen Rock, der den Teil des Stückes darstellt, indem sie mit Robin entrechtet ist und für die Freiheit Nottinghams kämpft.
Die Choreografien machen einen sehr großen Teil des Musicals aus. Immer wieder werden die einzelnen Songs der Hauptdarsteller durch starke Choreografien des Ensembles unterstützt und der Inhalt verdeutlicht. Es gibt jedoch auch einzelne Szenen, bei dem der Inhalt nur durch die Choreografien dargestellt wird. Auch finden sich in den Choreografien ständig einzelne Elemente wieder, die sich durch das gesamte Musical ziehen.
Robin Hood ist ein empfehlenswertes Stück, das sehr viel auf starke und ausdrucksvolle Choreografien setzt und dabei dem Ensemble einen fast gleichen Spielanteil wie den Hauptdarstellern bietet. Insgesamt tragen die Tänzer und Sänger einen sehr großen Teil zum Verstehen und zur Besonderheit dieses Stücks bei.
Jedoch ist das Musical, wie man eventuell denkt, nichts für jüngere Zuschauer, da teilweise etwas brutalere Szenen, sowie Bühnenbilder und Kostümeffekte gezeigt werden.
Wer einmal im Sherwood Forest gewesen ist, versteht die Magie und den Zauber dieses Waldes und deren Einwohner!
Die Cast
Robin von Loxley, gespielt von Philipp Büttner, durchlebt in dem Stück verschiedenste Emotionen, die Büttner perfekt präsentiert. Angefangen von ruhigen Balladen wie "Ich flieh in den Krieg" über emotionale Duette mit seiner Frau hin zu inhaltsstarken Songs wie "Woran kann ich noch glauben" verkörpert er eindrucksvoll seine verschiedenen Gefühlslagen und die Gefangenschaft seiner selbst.
Marle Martens übernimmt die Rolle der Lady Marian und ist hier ein Abbild der damaligen Frauenrolle. Jedoch anders als die damaligen adligen Frauen passt sie sich nicht an und kämpft trotz kleinerer Rückschläge immer wieder gegen die Ausbeutung durch den Adel und für die Unterstützung der Bauern und Handwerker. Marle Martens spielt hierbei Lady Marian sehr emotionsreich und sorgt mit ihrem schauspielerischen Können für eine emanzipierte und willensstarke Verkörperung einer Frau!
Thomas Hohler übernimmt die Rolle Guy von Gisbournes und damit auch die Rolle des Bösewichts. Die Rolle erfährt in dem Stück eine große Entwicklung seines Charakters. Angefangen vom Jugendfreund Loxleys hin zu seinem Todesfeind verkörpert Hohler diese Veränderung sehr stark und bietet dem Zuschauer verschiedenste Fassaden seines Könnens. Guy von Gisbourne ist eindeutig die Figur mit dem stärksten Charakter und der spannendsten Entwicklung!
King John wird durch Thomas Christ verkörpert, der diese Rolle schon in der Spielzeit zuvor präsentierte. Seine Rolle schafft es durch immer wieder neue Intrigen an die Spitze der Herrschaft zu gelangen und das Volk durch seine Befehle zu unterdrücken.
Thorsten Tinney verkörpert im ersten Akt den Earl von Loxley, dem nur das Erbe der Familie wichtig ist, und im zweiten Akt die Rolle des John Little, die das komplette Gegenteil zu dem Earl von Loxley widerspiegelt.
Ebenfalls zwei wichtige Rolle sind die Äbtissin von Kirklees, gespielt von Jenny Schlensker und der Sheriff de Lacy, verkörpert durch Tobias Korinth. Beide tragen erheblich zu dem Verlauf der Geschichte bei und spielen ihre Rolle aus tiefstem Herzen.
Dennis Henschel verkörpert an diesem Abend die Rolle des Will Scarlets und beeindruckt mit seiner Stärke diese Rolle zu präsentieren.
Trotz des ersten Stücks schafft es Thorsten Paul als Bruder Tuck immer wieder durch seine Rolle die Handlung aufzufrischen und das Publikum zum Lachen zu bringen!
Das Ensemble, welches aus Tina Haas, Petra Pauzenberger, Kristine Emde, Lynsey Reid, Michelle Tönnies, Lea-Katharina Krebs, Michael Moore, Martin Ruppel, Steven Seale, Alessandro Ripamonti, Calum Melville und Sascha Laue besteht, sorgen mit ihrer gesanglichen sowie tänzerischen Leistung dafür, dass das Stück lebendig und sehr sehenswert gemacht wird und sich ein Besuch im Sherwood Forest auf jeden Fall lohnt!
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