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Kritik - Herrscher der Träume/ Autorin: Astrid Wey

Herrscher der Träume

 

Schloss Köthen

10.03.2024
Veranstaltungszentrum

 

Autorin: Astrid Wey

 

Herrscher der Träume 

Das neue Musical "Herrscher der Träume" von Sascha Laue und Rick Middelkoop tourt aktuell von Januar bis Ende Mai durch Sachsen Anhalt.

Hauptfigur in diesem phantasievollen Stück ist der Schüler Ben, der in der Schule von seinen Mitschülern - allen voran der zickigen Jessica- gehänselt und gemobbt wird. Zusätzlich wird er vom Lehrer und von seinem Vater missverstanden und zu unrecht beschuldigt, ständig Ärger zu verursachen.  Unglücklich und frustriert flüchtet Ben sich in eine Traumwelt, in der ihm sehr skurrile Figuren begegnen. Herrscher dieser Reichs der Träume, in dem alles nur schwarz und weiß ist, ist Edgar, der selber als Kind vor seiner Wirklichkeit in die Traumwelt geflohen und nicht mehr aufgewacht ist. Neben weiteren skurrilen Gestalten trifft Ben dort auch Victor, Edgars vermeintlich besten Freund. Zunächst fühlt Ben sich in der Traumwelt glücklich und geborgen, endlich gehört er dazu. Allerdings ist der Preis für eine Aufnahme in die Traumwelt hoch, einmal in ein Traumwesen verwandelt, kann Ben nicht mehr aufwachen. Als auf dem Schulhof die Gerüchte um sich gehen, dass Ben im Koma liegt, lässt Jessica sich von den Mitschülern feiern, während Hugo und Fred ein schlechtes Gewissen bekommen und sich bei Ben entschuldigen wollen. Im Reich der Träume kommen sich Ben und Edgar näher und Ben möchte Edgar helfen, wieder Farbe in sein Reich zu bringen. In diesem Zuge wächst er über sich hinaus. Das gefällt Victor gar nicht und er versucht, die Macht im Reich der Träume an sich zu reißen. 

 

 

Ich durfte mir dank Sascha Laue am 10.03. 2024 im Schloss Köthen "Herrscher der Träume" anschauen. 

 

Das Musical 

Sascha Laue und Rick Middelkoop haben zusammen dieses phantasievolle Musical geschrieben. Die abwechslungsreichen Melodien, teils rockig dramatisch, teils heiter beschwingt, teils emotional berührend werden von der Band "Tänzchentee" präsentiert. 

Die Choreografien von Sascha Laue sind abwechslungsreich mit vielen Tanzszenen des Ensembles. 

Das Bühnenbild ist relativ schlicht. Schauplätze sind u.a. das Klassenzimmer mit klassischen Schulmöbeln und einer Tafel,  Bens Schlafzimmer, in dem es einen Schreibtisch und ein Bett gibt und der Schulhof. Im Reich der Träume dominiert besonders Edgars Thron und gespenstisch anmutende Totenköpfe. Zur Steigerung der Dramatik im Reich der Träume wird oft Nebel eingesetzt. 

In der realen Welt tragen die Charaktere ganz normale Alltagskleidung und die Mädels eine Art Schuluniform. Im Land der Träume sind die Kostüme aufwändig und phantasievoll gestaltet, mit vielen Details, wie z.B. die skurrilen Schuhe von Edgar, die Augen von Victor, die verlängerten Fingernägel von Edgar, Victors 'Bionische' Hand und vieles mehr.

 

 

Herrscher der Träume erzählt eine berührende Geschichte über Freundlichkeit, Verstehen, Verzeihen, Träumen und Hoffnung, die mit viel Phantasie, Drama, Emotion und auch Humor auf die Bühne gebracht wird. Eine wunderschöne Botschaft, die das Publikum mit auf den Weg bekommt: 'Wir dürfen nicht verlernen zu träumen und nie die Hoffnung verlieren. Wenn wir lernen, einander zu verstehen und zu verzeihen, wird die Welt sich ewig drehen'. Musikalisch ein gelungener Mix aus dramatischen, rockigeren Klängen und balladenförmigen Melodien, Ohrwürmer sind garantiert. Eine tolle Cast, die mit Herz und Seele dabei ist. Am Schluss gab es völlig zurecht Standing Ovations. 

 

Lasst Euch gerne selber ins Reich der Träume entführen, hier die nächsten Termine:

24.03. Magdeburg, 21.04. Salzwedel, 03.05. Ballenstedt, 26.05. Bernburg

 

Die Cast 

Piotr Knichalla spielt den Schüler Ben. Ben kommt mit seinen Mitschülern nicht gut zurecht, vor allem Jessica mobbt ihn ständig und zettelt Streit an. Für den Lehrer ist jedoch Ben immer der Unruhestifter, so dass Herr Victorius den Jungen am liebsten auf ein Internat schicken würde. Weil er sich auch von seinem Vater nicht verstanden fühlt, sucht Ben Trost und Zuflucht in seinen Träumen. In seiner Traumwelt erlebt er einige Abenteuer, muss aber auch dort feststellen, dass man vor seinen Problemen nicht immer weglaufen kann.

Piotr Knichalla spielt die Rolle absolut authentisch und überzeugend. Auch gesanglich bringt er eine tolle Leistung auf die Bühne, mit seiner tollen Gesangsstimme. Piotr und Sascha Laue als Vater und als Edgar harmonieren hervorragend miteinander.

 

Sascha Laue spielt zum einen Bens alleinerziehenden Vater, der seinen Sohn oft missversteht und der Situation nicht so ganz gewachsen ist. Insbesondere die Szene, in der er Ben die Geschichte von Dädalus und Ikarus erzählt, ist sehr berührend. Edgar, der Herrscher im Reich der Träume, ist ein wenig naiv und gutgläubig und hat die Lage in seinem Reich nicht so ganz unter Kontrolle. Seit dem Verlust einer geliebten Person, ist er sehr unglücklich und deshalb gibt es im Land der Träume keine Farben, alles ist nur schwarz oder weiß.. Als Edgar begeistert Sascha Laue sowohl mit voller Stimme als auch durch sein emotionales Spiel. Eine Frage, die bleibt: Wie kann man in diesen Schuhen aufder Bühne stehen und gehen, ohne zu stürzen? ;)

 

Rick Middelkoop, auch bekannt als Sänger der Band "Tänzchentee", tritt in der realen Welt als Lehrer Herr Victorius auf, in der Traumwelt ist er Edgars bester Freund (und später Widersacher) Victor.  Herr Victorius ist der Überzeugung, dass Ben ständig Streit anzettelt und für Unruhe sorgt und möchte ihn deshalb am liebsten von der Schule verweisen. Victor lebt mit Edgar im Land der Träume und ist in Edgars Augen sein bester Freund. Insgeheim ist Victor jedoch total genervt von Edgar und möchte selber  Herrscher der Träume werden. Um König zu werden, schreckt er auch vor blutigen Kämpfen nicht zurück und plant, sowohl Ben als auch Edgar auszulöschen. Rick Middelkoop brilliert in beiden Parts. Als Lehrer wirkt er sehr respektvoll, in seiner Rolle als Victor schafft er es hervorragend, den Charakter dramatisch in Szene zu setzen. Mit kräftiger Stimme beeindruckt auch er gesanglich. 

 

Nortje Peters spielt die zickige Schülerin Jessica, die permanent ihre Mitschüler gegen Ben aufhetzt. Jessica lässt keine Gelegenheit ungenutzt, sich beim Lehrer Herr Victorius einzuschleimen und Ben zu mobben und Streit anzuzetteln. Geschickt schafft sie es immer wieder, dass Ben für die Streitereien verantwortlich gemacht wird. Nortje Peters spielt ihre Rolle sehr überzeugend und authentisch und begeistert das Publikum mit ihrer tollen Stimme.

 

Elias Heiligendorff  als Fred und Marcel Weber als Hugo sorgen mit ihrem etwas schrägen Verhalten für etliche Lacher im Publikum. Fred ist immer nur an Essen interessiert und Hugo lebt in seiner eigenen kleinen Welt.  Im Gegensatz zu ihren Mitschülerinnen fühlen sie sich gar nicht wohl in der Rolle der Mobber und haben ein schlechtes Gewissen, so dass sie am Ende dem Lehrer sogar beichten, dass Ben völlig unschuldig ist und Jessica die wahre Ursache aller Streitereien ist. 

 

In weiteren Rollen und im Ensemble sind noch dabei: Katharina Loos , Josefina Fofana, Yasmina Benhaj, Lea Richrath, Luise Paula Kniebel

Für hervorragende Live-Musik sorgt die Band Tänzchentee. Leider ist die Bühne im Schloss Köthen relativ klein, so dass die Band auf der Bühne keinen Platz hatte deshalb dort nicht zu sehen war. 

 

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