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Kritik - Elisabeth in concert / Autoren: Anna Lena Bürkner

Elisabeth am Schloss Schönbrunn

 

WIEN

22.06.2024

Schloss Schönbrunn

 

Autorin: Anna Lena Bürkner

 

 

Elisabeth - Das Musical 

Das Musical "Elisabeth" in der konzertanten Fassung vor Schloss Schönbrunn in Wien 2024 erzählt die bewegende und tragische Lebensgeschichte der österreichischen Kaiserin Elisabeth, auch bekannt als Sisi. Die Handlung folgt ihrem Leben von ihrer Jugend bis zu ihrem gewaltsamen Tod und beleuchtet die inneren und äußeren Konflikte, die sie prägten. Die Geschichte beginnt mit Elisabeths unbeschwerter Jugend in Bayern, wo sie aufwächst. Ihr Leben ändert sich schlagartig, als sie den österreichischen Kaiser Franz Joseph heiratet und Kaiserin wird. Die junge Elisabeth sieht sich schnell den strengen Regeln und Erwartungen des Wiener Hofes ausgesetzt, mit denen sie hadert und gegen die sie sich aufzulehnen versucht. Ein wiederkehrendes Motiv im Musical ist Elisabeths Beziehung zum Tod, der als charismatische und verführerische Figur dargestellt wird. Der Tod verliebt sich in Elisabeth und begleitet sie durch ihr ganzes Leben, immer wieder auftauchend in Momenten größter Verzweiflung und Tragik. Diese metaphorische Beziehung spiegelt Elisabeths fortwährenden Kampf mit Depressionen und ihrem Wunsch nach Freiheit wider. Das Musical beleuchtet auch Elisabeths Rolle als Mutter und ihre schwierige Beziehung zu ihrem Sohn Rudolf, dem Kronprinzen, der ebenfalls unter dem strengen Hofprotokoll leidet. Rudolfs tragisches Ende durch Suizid ist ein weiterer schwerer Schlag für Elisabeth, der sie noch weiter in die Verzweiflung treibt. Elisabeths Leben endet schließlich mit ihrem Mord durch den Anarchisten Luigi Lucheni, der sie am Genfer See ersticht. Das Musical endet mit einem letzten Aufeinandertreffen von Elisabeth und dem Tod, der sie endlich in die Freiheit entführt, nach der sie ihr ganzes Leben lang gesucht hat. Die konzertante Fassung vor Schloss Schönbrunn hebt die musikalischen und emotionalen Höhepunkte der Handlung hervor und bietet dem Publikum eine intensive und bewegende Darbietung der Geschichte der Kaiserin Elisabeth.

 

Ein Triumph des kreativen Duos Kunze und Levay 

Mit ihrem neuesten Werk beweisen Michael Kunze und Sylvester Levay erneut, warum sie zu den großen Namen der Wiener Musicalszene gehören. Kunze, bekannt für seine brillanten Buch- und Liedtexte, und Levay, der Meister der Musik und Orchestrierung, haben mit diesem Musical einen weiteren beeindruckenden Erfolg erzielt. Ihre langjährige Zusammenarbeit hat unzählige musikalische Hits hervorgebracht, und auch diesmal enttäuschen sie nicht. 

 

Die Regie lag in den erfahrenen Händen von Gil Mehmert, einem renommierten Regisseur, der für seine innovative und packende Inszenierungsweise bekannt ist. Mehmert hat bereits zahlreiche Produktionen zum Leben erweckt und gilt als Meister darin, Geschichten auf der Bühne lebendig werden zu lassen. Seine Inszenierung verleiht dem Stück eine Dynamik und Tiefe, die das Publikum in ihren Bann zieht. 

 

Die Choreographie von Simon Eichenberger ist ein weiteres Highlight des Abends. Jede Bewegung ist sorgfältig durchdacht und trägt wesentlich zur Entwicklung der Handlung bei. Eichenbergers Choreographien sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch dramaturgisch bedeutsam, wodurch sie die emotionalen Höhen und Tiefen der Geschichte eindrucksvoll unterstreichen. 

 

Yab Tax hat mit seinem Kostümbild ein wahres visuelles Fest geschaffen. Die Kostüme, die im prachtvollen Schloss Schönbrunn präsentiert werden, sind nicht nur wunderschön und detailreich, sondern auch ikonisch. Sie tragen maßgeblich zur authentischen Atmosphäre des Stückes bei und machen das Erlebnis für das Publikum perfekt.

 

Michael Grundners Lichtdesign verdient ebenfalls höchste Anerkennung. Er hat das Schloss Schönbrunn in ein zauberhaftes Licht getaucht, das jede Stimmung und Emotion den Songs auf brillante Weise unterstützt. Seine Beleuchtungskunst schuf eine gigantische Atmosphäre, die das Publikum tief in die Welt des Musicals eintauchen ließ. 

 

 

Insgesamt ist dieses Musical ein überwältigender Erfolg und ein Zeugnis der herausragenden Talente des Leading Teams. Die harmonische Zusammenarbeit von Kunze und Levay, die kreative Regie von Mehmert, die durchdachte Choreographie von Eichenberger, die prächtigen Kostüme von Tax und das stimmungsvolle Lichtdesign von Grundner machen dieses Stück zu einem unvergesslichen Erlebnis.

 

Eine herausragende Besetzung in "Elisabeth"

Die Inszenierung von "Elisabeth" in Schönbrunn glänzt nicht nur durch beeindruckende Inszenierung und opulente Ausstattung, sondern auch durch eine hervorragende Besetzung, die das Publikum in ihren Bann zieht. 

 

Annemieke Van Dam in der Titelrolle der Elisabeth zeigt eine bemerkenswerte Leistung. Sie verkörpert die Kaiserin in all ihren Facetten – von der jungen, unschuldigen Prinzessin bis hin zur gereiften, leidenschaftlichen Monarchin. Van Dam, die bereits in früheren Produktionen als Elisabeth brillierte, beeindruckt erneut mit stimmlicher Präzision, emotionaler Tiefe und einer Bühnenpräsenz, die jeden Zuschauer in ihren Bann zieht. Ihr Auftritt in "Ich gehör nur mir" ist ein Höhepunkt, der lange im Gedächtnis bleiben wird. 

 

Gino Emnes als Tod überzeugt mit einer faszinierenden Mischung aus Geheimnis und Anziehungskraft. Mit seiner stimmlichen Brillanz und schauspielerischen Finesse verleiht Emnes der Rolle des Todes eine beeindruckende Intensität, die die Zuschauer sowohl erschauern als auch begeistern lässt. 

 

Riccardo Greco als Luigi Lucheni , der Mörder und Erzähler der Geschichte, bringt eine perfekte Mischung aus Humor und Dramatik auf die Bühne. Seine Darbietung von "Kitsch" zu Beginn des zweiten Aktes ist sowohl energetisch als auch fesselnd. Greco beeindruckt mit seiner gesanglichen Vielfalt und seinem außergewöhnlichen schauspielerischen Talent. 

 

Armin Kahl als Kaiser Franz Joseph liefert eine ehrliche und emotionale Darstellung. Seine Interpretation der inneren Konflikte und des tiefen Kummers des Kaisers ist berührend und authentisch. Kahl, bekannt für seine stimmliche Virtuosität, begeistert auch in dieser Rolle mit kraftvollen und gefühlvollen Gesangsleistungen. 

 

Helen Schneider verkörpert die Erzherzogin Sophie mit beeindruckender Strenge und Überzeugung. Ihre Darstellung der mächtigen und traditionsbewussten Matriarchin, die stets im Widerstreit mit Elisabeth steht, ist sowohl fesselnd als auch überzeugend. 

 

Moritz Mausser als Kronprinz Rudolf  beeindruckt vom ersten Ton an. Seine Darstellung des jungen Prinzen, der unter den Zwängen des Hofes leidet, ist tief bewegend. Mausser bringt den Schmerz und die Verzweiflung Rudolfs mit großer Sensibilität und Intensität auf die Bühne und gewinnt die Herzen des Publikums. 

 

Hans Neblung als Herzog Max von Bayern bringt die Liebe zur Freiheit und die Besorgnis eines Vaters authentisch zum Ausdruck. Seine Darstellung des lebenslustigen und besorgten Vaters von Elisabeth ist warmherzig und überzeugend. 

 

Bettina Mönch, die sowohl Herzogin Ludovika als auch die Bordellbesitzerin Frau Wolf spielt, zeigt ihre außergewöhnliche Vielseitigkeit. Ihre Darstellungen sind sowohl gesanglich als auch schauspielerisch erstklassig. Mönch brilliert in beiden Rollen und hinterlässt einen bleibenden Eindruck. 

 

Das Ensemble rundet die Produktion perfekt ab. Jeder einzelne Darsteller zeigt höchste Professionalität und Engagement. Die harmonische Zusammenarbeit und die präzise Choreographie des Ensembles tragen maßgeblich zum Gesamterfolg des Stückes bei. Insgesamt bietet die Besetzung von "Elisabeth" eine erstklassige Performance, die das Publikum mitreißt und emotional berührt. 

 

Die außergewöhnlichen Talente der Hauptdarsteller und des Ensembles machen diese Inszenierung zu einem unvergesslichen Erlebnis.

 

 

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