Ich hatte die Ehre und durfte Kristine Emde bei der Premiere von Robin Hood am 10.12.2022 in Hameln interessante Sachen fragen.
Quelle: Kristine Emde Instagram
Wie ist es direkt nach dem Studium so große Rollen, wie Lady Marian und im Ensemble von Robin Hood, zu spielen ?
Es ist natürlich ein war gewordener Traum. Man hofft immer während des Musicalstudiums super ins Berufsleben starten zu können und dass man direkt eine große Rolle bekommt. Da ich letztes Jahr das Studium beendet habe, während der ganzen Corona-Pandemie, war ich mir natürlich etwas unsicher, wie das alles so laufen wird und habe dann aber dieses Jahr das unglaubliche Glück gehabt, bei meiner ersten großen Produktion auch eine Hauptrolle spielen zu dürfen, sowie im Ensemble. Also beide Seiten auch direkt austesten kann, es ist einfach ein war gewordener Traum und es macht mir sehr viel Spaß"
Wie ist es immer zwischen der Rolle als Marian und dem Ensemble zu wechseln? Muss man dafür viel Umdenken im Kopf?
"Am Anfang war es schon noch sehr viel umdenken, als ich meine ersten paar Shows gespielt habe. Aber mittlerweile ist es eigentlich ganz angenehm. Ich kenne beide Tracks ganz gut und das switchen hin und her ist jetzt nicht mehr so ein Problem. Manchmal ist es auch ganz angenehm, da ich bei beiden Tracks ganz verschiedene Sachen machen darf und mit verschiedenen Leuten auf der Bühne stehen darf. Dadurch habe ich jedes Mal eine neue Erfahrung, wenn ich beispielsweise ein paar Shows Marian gespielt habe und danach ein paar Ensemble-Shows mache. Dann bleiben beide Seiten natürlich frisch."
Wie der körperliche Anspruch jeden Abend ? Gibt es einen Punkt an dem man denkt, dass es gar nicht mehr geht?
"Viele Leute denken ja, dass Musical ein bisschen singen, tanzen und super einfach ist. Aber dort steckt sehr harte Arbeit hinter und es ist eigentlich ein Leistungssport, den wir da jeden Abend oder manchmal auch zwei mal pro Tag abliefern. Vor allem wenn es dann 8 oder 9 Showwochen gibt, ist man den ganzen Tag im Theater und es ist schon anstrengend. Man muss auch körperlich und mental fit bleiben. Aber wir sind dafür natürlich auch alle ausgebildet worden und es macht uns natürlich auch sehr viel Spaß. Aber klar es ist auch manchmal anstrengend."
Wie war es hier in Hameln nur 4 oder 5 Tage proben zu können? War es schwer wieder alles in so kurzer Zeit auf die Bühne zu bringen? Oder war der Ablauf von Fulda noch ziemlich präsent?
"Wir hatten unsere letzte Show im Oktober in Fulda, dass heißt es ist noch nicht so viel Zeit vergangen. Das Ensemble ist größten Teils gleich geblieben, aber natürlich sind vier, fünf Tage eine sehr knappe Zeit, da die Bühne anders ist. Das heißt man musste alle Choreographien und alle Szenen auf eine kleinere Bühne anpassen und wir haben jetzt die letzten paar Tage sehr hart gearbeitet. Wir kamen gut voran aber man musste lange dran arbeiten, wie man es jetzt staged, damit es auch in Hameln gut funktioniert und die selber Wirkung hat wie in Fulda.
Wir sind glaube ich alle froh, dass wir es jetzt geschafft haben und ich hoffe dem Publikum hat es gefallen. Und jetzt können wir auch richtig in den Spielbetrieb starten und darauf freuen wir uns alle sehr.
Haben Sie ein normales Casting durchlaufen, um die Rolle zu bekommen oder haben sie diese angeboten bekommen?
"Ich habe ein ganz normales Casting gemacht. Ich habe mitbekommen, dass diese Rolle gesucht wird und musste Videos einschicken von ein bis zwei Songs und wurde dann, mit ein paar anderen Bewerbern, eingeladen. Da hat man dann ein ganz normales Casting durchlaufen, also Songs vorgesungen, Szenen gespielt, es wurde eine Tanzaudition veranstaltet. Es war nicht so, dass ich die Rolle einfach so bekommen habe. Ich musste mich schon nochmal vorstellen, weil die kannten mich hier alle auch noch nicht. "
Mussten Sie, beim Casting, Songs aus dem Stück performen?
"Ja genau. Das Stück sollte ja eigentlich schon vor zwei Jahren gespielt werden. Das heißt die Ursprungscast stand ja eigentlich schon fest. Aber dadurch dass es so lange gedauert hat, sind natürlich auch Leute wieder von der Produktion weggegangen oder haben in der Zwischenzeit einen anderen Job gefunden und ich hatte einfach Glück, dass genau diese Position freigeworden ist, in die ich dann reingepasst habe.
Ich habe das Casting dann deshalb gemacht und es hat sehr gut funktioniert. "
"Wie viel Marian steckt in Ihnen? Oder wie viel steckt nicht in Ihnen?"
" Das ist immer eine sehr spannende Frage. Ich denke schon, dass Marian und ich beide einen sehr starken Gerechtigkeitssinn haben. Marian ist auch jemand der emphatisch ist, jemand der möchte, dass es anderen gut geht. Das erkenne ich in mir auch wieder. Was denke ich der Unterschied ist, ist dass Marian schon von vornherein überzeugt von ihren Ideen ist und von dem was sie möchte und dort auch unbeirrt bleibt, egal was das Leben ihr in den Weg wirft. Sie geht ihren Weg und weiss was richtig ist. Ich habe natürlich auch manchmal meine Zweifel. Marian ist in der Hinsicht schon etwas Charakterstärker.
Es gibt also Gemeinsamkeiten und Unterschiede, Das ist gerade das spannende an der Rolle. Man kann viele neue Seiten entdecken, an sich selber und an der Rolle.
"Denken Sie dass es irgendwann langweilig werden könnte, die Marian so oft zu spielen?"
"Ich merke eigentlich, dass es mit jedem Mal interessanter wird. Gerade in den ersten Shows ist man natürlich noch am schauen wie man den Zugang zu der Rolle findet und mit der Zeit entdeckt man den Charakter immer neu. Man lernt ihn besser kennen und kann viel mehr die Feinheiten ins Spiel bringen. Das finde ich total interessant. Ich hab gemerkt je mehr ich gespielt habe, desto cooler wurde es.
Momentan denke ich, dass ich die Rolle bestimmt noch 100 Mal spielen kann und es würde mir nicht langweilig werden."
"Was haben ihre Eltern gesagt als Sie ihnen erzählt haben, dass Sie eine Musicalausbildung machen wollen, da dieser Beruf als eher unsicher gilt ?“
"Meine Eltern waren eigentlich immer sehr unterstützend. Ich wollte schon als Kind immer auf die Bühne. Wollte singen und tanzen und meine Eltern waren nie dagegen. Ich habe eigentlich auch recht schnell gemerkt, dass ich es auch wirklich als Beruf machen möchte und klar haben sie sich auch Sorgen gemacht aber. Als dann eigentlich klar wurde, dass ich das auch wirklich machen möchte, haben sie mich immer unterstützt und mich bei den Aufnahmeprüfungen von den Schulen unterstützt. Sie schauen sich jede Show an, die ich spiele, sie sind also immer dabei.
"Ich habe in einem Interview gelesen, dass Sie Hameln schön finden und gerne den Weihnachtsmarkt besuchen würden. Haben Sie das inzwischen, trotz der ganzen Proben, geschafft?
"Es war ja nicht so viel Zeit, weil wir wirklich sehr lange Probentage hatten, aber ja ich bin schon mal dort lang geschlendert und es war sehr schön. Ich mag einfach dieses uhrige, dieses gemütliche und die ganzen Lichter. Es war einfach schön nach dem ganzen Probetag noch auf den Weihnachtsmark zu gehen und einen Glühwein trinken geht. "
"Holt man sich viele Tipps, wenn man mit so erfahren Darstellern, wie Thomas Hohler arbeitet, ab oder ist es eher so, dass man mal freundschaftlich gesagt bekommt, wie man zum Beispiel mit Nervosität umgeht?"
"Ich habe eigentlich das Glück, dass dieser Cast so erfahren ist, dass sie mich so gut aufgenommen haben und mir diesen Musical-Business-Wahnsinn gezeigt und mich unterstützt haben. Wir haben eine Cast, der super freundschaftlich unterwegs ist. Jeder versteht sich gut mit jedem. Es ist jetzt nicht so, dass einer sagt: "Ich habe schon diese Rollen gespielt und deshalb bin ich was besseres oder rede nicht mit jedem.". Sondern genau das Gegenteil. Alle sind super lieb miteinander und bekommt dann auch von erfahrenen Kollegen, wenn man Hilfe braucht, Hilfestellungen oder mal den ein oder anderen Tipp und dafür bin ich super dankbar.